Das Messen von Zeit
In der Natur spielen sich viele Dinge in Zyklen ab, wie zum Beispiel wechselnde Jahreszeiten, Tierwanderungen oder der Wasserstand bei Ebbe und Flut. Im Altertum, also etwa 4000 bis 3000 vor Christus, hatte man weder moderne Uhren, wie wir sie heute benutzen, noch eine vergleichbare Möglichkeit, um die Zeit exakt zu messen.
Kalender im alten Ägypten
Somit gab lediglich die Natur den Menschen die Möglichkeit, Zeit im Grunde genommen messbar zu machen, indem man natürliche Abläufe beobachtete und sie studierte.
Das wohl bekannteste Beispiel dazu ist das Zusammenspiel zwischen dem Mond und der Sonne, welche stets im Wechselspiel am Himmel zu sehen sind. Jeden Morgen erhellt die Sonne das Land und leitet den Tagesanbruch ein, während das Untergehen der Sonne die Nacht einbrechen lässt und der Mond zum Vorschein kommt.
Die alten Ägypter waren fasziniert von diesem Zusammenspiel der Himmelskörper und haben bereits 2200 vor Christus einen Kalender entworfen, der in 365 Tagen unterteilt war, die wiederum in 12 Monate mit je 30 Tagen gegliedert waren. Dieser Kalender basierte auf den Mondzyklen und somit waren die alten Ägypter vermutlich die erste Hochkultur, die so präzise die Zeit messen konnte. Jedoch gingen sie bei ihren Berechnungen davon aus, dass die Erde sich perfekt um die eigene Achse drehen würde, was, wie wir heute wissen, nicht der Fall ist und was sie dadurch pro Jahr etwa einen Viertel Tag in ihren Berechnungen abweichen ließ.
Erst mit der Einführung des Schaltjahrs unter Julius Caesar wurde dieser Fehler korrigiert und führte maßgeblich durch den julianischen Kalender zur Verbesserung der bis dato übernommenen Zeitrechnung, die auf die alten Ägypter zurückzuführen ist.
Vom Kalender zur Uhr
Heute benutzen wir den gregorianischen Kalender nach Papst Gregor XIII, der eine leicht abgewandelte Version des julianischen Kalenders darstellt und dabei hilft, durch eine abermals verbesserte Schaltregel alle Ungenauigkeiten nochmals besser auszugleichen.
Heutzutage kann sich wohl kaum noch jemand an all die Rückblicke erinnern. Die Zeit und deren Berechnung wird durch meist mechanische oder digitale Hilfsmittel, beispielsweise in unseren Handys oder an unseren Handgelenken gemessen und ausgeführt. Unabhängig von Tag und Nacht teilen sie uns die korrekte Zeit an egal welchem Ort der Welt mit, solange sie nach der entsprechenden Zeitzone ausgerichtet sind.
Doch auch das ist noch gar nicht so lange der Fall!
Die Taschenuhr
Denn sehen wir zurück in das 15. Jahrhundert, begegnet uns hier das erste heute bekannte Taschenuhr-Modell mit Federantrieb, das auf das Jahr 1430 zurückdatiert werden konnte und Philipp dem Guten von Burgund gehört haben soll. Diese frühen Modelle waren jedoch noch recht groß und klobig, weshalb sie auch als Dosenuhren bezeichnet wurden und recht selten waren. Wenn überhaupt besaßen nur Adlige, Monarchen, Kurfürsten oder sehr gut betuchte, wohlhabende Menschen solch ein Zeitmessgerät.
Erst im 16. Jahrhundert nahm die damalige Taschenuhr ihre heutige Form an und wurde im 19. Jahrhundert, zurzeit der Industrialisierung in Deutschland, statt von einzelnen Uhrmachern am Fließband hergestellt.
Somit sind die frühesten tragbaren Uhren, die den Europäern zur Verfügung standen, erst vor rund 600 Jahren erfunden worden, während wir heute mit Satelliten- und/oder Atomuhren den Lauf der Zeit so präzise wie nie zuvor bestimmen können.